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Die Idee von Phoebe

Published onNov 14, 2024
Die Idee von Phoebe
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Phoebe ist eine Open-Access-Zeitschrift, die Studierenden die Gelegenheit geben soll, ihren persönlichen Erkenntnisgewinn für sich und andere zu dokumentieren. Viele spannende Diskussionen z.B. während der Pausen von Vorlesungen, die ein tieferes Verständnis ermöglichen, bekommt in der Regel nur ein kleiner Teil der Studierenden mit. Bisher gab es leider keine Möglichkeit, diese Erkenntnisse langfristig festzuhalten und für andere verfügbar zu machen. Hier will Phoebe ansetzen und einen breiter angelegten Diskurs fördern.

Schreibend lernen

Die Annäherung an neue Themen läuft in der Regel so ab, dass man z.B. einer Fußnote folgt, die man in einem Paper gefunden hat, das in einem Buch zitiert wurde, was von einem Wissenschaftler empfohlen wurde, den man zufällig auf YouTube entdeckt hat usw. Der daraus resultierende Erkenntnisgewinn ist nicht selten langwierig und führt leider häufig in Sackgassen, viele möglicherweise sehr gute Ansätze bleiben unentdeckt bzw. verschwinden in der »Gedanken-Schublade« einzelner Studierenden.

Phoebe legt dagegen schon früh den Grundstein für wissenschaftliches Schreiben, indem es den Studierenden die Möglichkeit gibt, wichtige Gedanken-Prozesse einerseits zu sortieren und zu dokumentieren, andererseits aber auch zu kommentieren. Denn viele Dinge, die im Kopf logisch und plausibel erscheinen, stellen sich oft als Nebelkerzen heraus, sobald man versucht, sie einmal richtig aufzuschreiben. Gestik und Mimik, die im Gespräch nützlich sind, fallen damit ebenfalls weg (im Sinne von »Du weißt schon wie ich das meine...«) und man ist gezwungen ohne diese Werkzeuge auszukommen. Erst das Geschriebene ist transparent und – was noch viel entscheidender ist – belastbar. Schreiben wird damit zur Bedingung für Verstehen – sonst ist alles nur »Geplapper«.

Eigene Antworten auf eigene Fragen

Die Fragen, die die Studierenden im Laufe des Semesters eine Weile beschäftigt haben, sind Anlass für neue Artikel: Hier werden nicht nur Problemstellungen skizziert, sondern zur Nachvollziehbarkeit für andere auch individuelle Lösungen ausformuliert. Solche stehen meistens nicht in den üblichen Lehrbüchern, sind aber oft der Ausgangspunkt kreativer Lösungen – und können damit wiederum anderen Lernenden als hilfreiche Anregungen dienen.

Keine Zeit?

Man könnte einwenden, dass das Schreiben von Artikeln neben den Vorlesungen und Seminaren, den Übungsgruppen und Versuchspraktika einen zu großen Mehraufwand für die Studierenden darstellt. Das Gegenteil ist der Fall, im Endeffekt hilft Phoebe sogar dabei Zeit zu sparen: Die zu erwartenden Kommentare der Kommiliton:innen können dazu beitragen, zeitaufwändige Irrwege zu verkürzen und den Erkenntnisprozess in brauchbare Bahnen zu lenken; dadurch hat Phoebe auch gleichzeitig einen motivierenden Einfluss. Phoebe unterstützt auf diese Weise die Arbeit, die sowieso erledigt werden muss, und von der alle Aspekte des Studiums nachhaltig profitieren. Schließlich geht es doch nicht nur darum, am Ende des Semesters die Klausuren zu bestehen.

Verbindungen suchen und nutzen

Die Studierenden bekommen durch die Zeitschrift einerseits die Gelegenheit, sich einen größeren Überblick über ihr eigenes Thema zu verschaffen. Andererseits können sie sich auch über den aktuellen Stand in anderen Bereichen informieren. Studierende, die z.B. an Astronomie interessiert sind, belegen in der Regel keine Kurse über Genetik. Es kann allerdings gut sein, dass sie beim Lesen von Artikeln über Themen fremder Gebiete auf Ideen kommen, die sich für ihr eigenes Thema als überraschend wertvoll erweisen (»Passiert irgendetwas Interessantes, wenn ich die Methode X aus dem Gebiet Y auf mein Problem anwende? Und kann ich dadurch vielleicht irgendetwas Spannendes lernen?«).

Dozierende und Schüler:innen

Phoebe ist darüber hinaus auch für Dozierende vor Ort ein wichtiges Instrumentarium, weil sie eine Einschätzung davon vermittelt, wie der Stoff auf studentischer Seite wahrgenommen wird: Welche Fragen entstehen bei Studierenden, die aus der Perspektive der Dozierenden unter Umständen keine oder nur eine untergeordnete Rolle gespielt hätten, die für den einzelnen jedoch sehr hilfreich sein können? Was war in der Vorlesung darüber hinaus besonders interessant und was wurde möglicherweise ganz anders verstanden als ursprünglich beabsichtigt? Damit kann Phoebe eine nützliche Rückmeldung zusätzlich zu den regelmäßigen »Lehrevaluationen« werden. Sie ist zudem auch für Schüler:innen interessant, die überlegen, z.B. ein Studium zu beginnen. Denn sie bekommen auf diese Weise eine authentische Vorstellung von dem (Forschungs-)Alltag an der Universität.

Warum »Phoebe«?

Phoebe war in der griechischen Mythologie eine der Titanen, ihr Name bedeutet übersetzt »die Leuchtende«. Dies beschreibt unserer Meinung nach exakt die Momente, die unsere Zeitschrift fördern möchte – die, in denen einem »ein Licht aufgeht«.

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